Ivan Zozulya –
warum es so ist, wie es ist

31.08. – 03.11.2018

Dass die Architektur als Kunst gesehen wird, dass sich Designer als Künstler fühlen, dass Architekten Kunst sammeln und dass die Architektur und das Raumdesign einen großen Einfluss auf die Aura der ausgestellten Kunstwerke haben...alles schon passiert. Dass aber ein Architektur- und Designbüro einen ihrer großzügigen Büroräume für Wechselausstellungen öffnet, kommt nicht aller Tage vor, geschieht aber jetzt mit der Schau „Ivan Zozulya – warum es so ist, wie es ist“. (...)


Für seine erste Ausstellung konnten Karl Amann den 1990 in Poltava/Ukraine geborenen Künstler Ivan Zozulya gewinnen, der zuvor mit seinen Ausstellungen in Düsseldorf, Grafenau, Stuttgart, Rottweil, Backnang und München für Aufsehen gesorgt hat – und noch sorgen wird.


Ivan Zozulya transformiert alltägliche Beobachtungs- und Erinnerungsfragmente in eine scheinbar undefinierte künstlerische Formensprache, die zwar von der menschlichen Figur ausgeht, aber die starke Tendenz zur Ungegenständlichkeit hat. Genau wie sich der etwa 200 Quadratmeter große no w here-Projektraum ganz offensichtlich und buchstäblich im Umbruch befindet, steht der Künstler an einer spür- und sichtbaren Schwelle der Abstraktion. Der abgeblätterte Putz, die undefinierten Farbschlieren und Markierungsspuren an den Wänden haben Ivan Zozulya zum Dialog aufgefordert. In einer tagelangen Zwiesprache mit der Architektur hat er eine neue, weitaus weniger narrative Bildsprache gefunden, in der menschliche Hände und Kopf-Konturen zwar noch auftauchen, aber auch in einem Meer von amöbenhaften und zerknitterten Formen untertauchen.
Teils hat Ivan Zozulya eigene Gemälde vom Rahmen gespannt, zerknüllt, abfotografiert, vom Foto einen Druck auf Pergamentpapier gemacht, damit eine Siebdruckvorlage erstellt und anschließend das Motiv als einfarbigen Siebdruck mit Acrylfarbe direkt auf die Wand des Ausstellungsraums angebracht! So wurde aus der Malerei ein Objekt und dann wieder Malerei, aber eine ganz andere, undefiniertere, freiere!


Spontane Einfälle und Assoziationen wurden durch die Integration eines bemalten Stoffes ausgelebt, der die Wandmalerei zum Relief und zur Bühne erweitert, aber auch Erinnerungen an Batik-Shirts weckt. Ergänzt um einige Leinwand- und Papierarbeiten lädt die von Zozulya gestaltete Installation zum Träumen ein und gibt den vor Ort Arbeitenden und den Besuchern zahlreiche Impulse für das Wagen von mehr Fantasie. 

Text: Marko Schacher

Fotografien: ©Kai Loges/argelola, ©Karl Amann

 

Ausstellung „Ivan Zozulya – warum es so ist, wie es ist“
Dauer: 31.08. - 03.11.2018, Mo-Fr 10-17 Uhr