Die Galerie Sammlung Amann präsentierte sich 2024 zum ersten mal auf der Art Karlsruhe im Rahmen des Newcomer-Programms. Wir waren hier mit drei sehr unterschiedlichen Positionen vertreten:
Tyler Heidenwag / Stuttgart:
Nach einer Ausbildung zum Steinbildhauer und im Bereich des Grafik Designs studiert Tyler Heidenwag (geboren 1994 in Melbourne) seit 2022 freie Kunst an der ABK Stuttgart in der Klasse Margolis. Beim Akademierundgang 2023 wurden wir auf seine mit Energie geladenen Bilder aufmerksam.
Im Mittelpunkt seiner Arbeite stehen weniger Erzählungen und Geschichten. Er thematisiert darin emotionale Zustände während des Schaffensprozesses und das Zulassen von Widersprüchen. So entstehen ausdrucksstarke Arbeiten, die zwar genau durchdacht sind aber dem Spontanen, dem Ungeplanten Raum lassen.
Seine Arbeitsweise beschreibt Tyler Heidenwag wie folgt:
„Generell geht es in meinen Arbeiten um den Körper, da er der Träger meiner Emotionen und Gefühlen ist, die mich beschäftigen und durch ihn zum Ausdruck kommen.
Es geht mit also weniger um Erzählungen oder Narrative.
In meiner Malerei verarbeite ich das Menschliche in abstrahierten Formen und durch Farben, um daraus etwas Mächtigeres zu schaffen – stabile Haltungen, starke Blicke, massive Formen.
Statische aber auch dynamische Posen prägen meine Arbeit sehr, wahrscheinlich hallt hier meine Ausbildung zum Steinmetz nach, die sich hin und wieder in skulpturaler Form in manchen meiner Bilder manifestiert.
Keines der Bilder ist im Voraus geplant, vielmehr starte ich direkt und finde so das Bild im Malprozess, so lange bis es fertig ist.
Alle Bilder sind mit verschiedenen Techniken gemalt, Acryl- wird mit Ölfarbe gemischt und ich versuche mit nicht traditionellen Mitteln und Techniken zu arbeiten z.B. dadurch, dass ich Materialien wie Stahlpulver, Kohle, Marmormehl oder Sand in die Bilder mit einarbeite.
Mathias Perlet / Leipzig:
Mit seinen Bildern entführt Mathias Perlet den Betrachter in seinen ganz eigenen Kosmos.
Mit seiner Malweise steht er in einer Tradition figurativer und gegenständlicher Malerei aus dem Umfeld der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Innerhalb der daraus hervorgegangenen Künstler/innen seiner Generation hat Mathias Perlet seit seinem Studium seine ganz eigene, künstlerische Handschrift kontinuierlich weiterentwickelt.
Geboren 1958 in Elgersburg, studierte Mathias Perlet zunächst Kunsterziehung an der Universität Leipzig und anschließend Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Dort war er von 1987-90 Meisterschüler von Professor Arno Rink. Nach einer Zwischenstation als Bühnenbildner und Ausstatter – beispielsweise für das Theater Nauendörfchen in Leipzig – arbeitet er seit 1995 als freischaffender Künstler in Leipzig.
Häufig verbindet er in seinen Bildern reale Situationen mit surrealen Elementen – so kombiniert er realistische Darstellungen mit grafischen, durch Tapetenmusterwalzen erzeugten Hintergründen –, was den Szenerien bei genauerem Betrachten einen Twist verleiht und das Gesehene in einen aus der Realität ver-rückten Kontext katapultiert. Zu dieser Behandlung der Hintergründe und dem Verwirrspiel mit ihnen kommt eine ausgeklügelte Lichtkomposition, so dass seine Bilder häufig an Ausschnitte aus einem Bühnenstück erinnern. Es kommen emotionale Zustände, Sehnsüchte und Ängste zur Aufführung und ziehen den Betrachter in das Geschehen hinein.
Arbeiten von Mathias Perlet wurden bereits in zahlreichen Einzelausstellungen national und international präsentiert.
Friedrich Biedermann / Wien:
Der aus Österreich stammende Künstler Friedrich Biedermann (geb. 1975 in Tirol) lebt und arbeite in Wien. In seinen Kunstwerken erforscht er die Ontologie des Lichts in Skulpturen, Installationen und Bildern. Nach seinem Studium der Bildhauerei an der Universität für Angewandte Kunst Wien im Jahr 2002 blieb er dort, um als Assistent und Lehrbeauftragter am Institut für Transmediale Kunst zu arbeiten. Seit 2008 ist er als freischaffender Künstler tätig (friedrichbiedermann.com). Seine Kunst war in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Architekturprojekten vertreten.
Zusammen mit Andrea Graser erforscht er seit über 20 Jahren die objektorientierte Ontologie des Lichts.